Milchbar in Polen

Die Milchbar in Polen ist ein Relikt aus alter Zeit. Noch heute findet man sie gelegentlich. Auch in Opole gibt es sie. Sie stammt aus dem Sozialismus. Das Motto in der Milchbar lautete: Essen soll sich jeder leisten können. Im Inneren erstrahlt der Charme der 70er Jahre. Heute sind die noch übrig gebliebenen Milchbars sehr spärlich ausgestattet. Krumme Preise gibt es überall. 6,06 zl. (ca. 1,50 Euro) für ein Mittagsessen sind die Aushängeschilder. Wurden sie seit dem Fall der Mauer aus dem Bild in Opole entfernt, ist nun eine kleine Renaissance überall in Polen spürbar. Das Bild ähnelt sich im ganzen Land. Ein alter Teller aus abgenutztem Porzellan und eine gute abgezählte Anzahl an Pierogis. Alles genau abgezählt.

Milchbar-Opole

Kommt die Milchbar wieder?

Um die 140 Milchbars gibt es noch in Polen. 2 – 3 dürften auch noch in Opole vorzufinden sein. In den sozialistischen Zeiten gab es überwiegend fleischlose Produkte, das erklärt den Namen. Heute geht es vor allem darum, gut und günstig sein Mittagessen zu bekommen. In den Zeiten zum Sozialismus gab es über 40.000 davon in ganz Polen verteilt. Jeder sollte so täglich eine warme Mahlzeit zu sich nehmen können. Die Einrichtung war spartanisch. Eine Bedienung gab es in der Regel nicht. Schon damals wurde die Milchbar durch den Staat subventioniert. Ähnliches lässt sich auch heute erkennen. Die Milchbar ist für jeden zugänglich.

Nicht verwechseln

Die Milchbar hat aber nichts mit einem modernen Restaurant gemeinsam. Die Einrichtung ist seit vielen Jahren aus der Mode. Künstliche Blumen sorgen für einen kleinen Farbklecks. Auf den Ausgabefenstern hängen die großen Schilder mit polnischer Schrift. Dort sind die Speisen und die Preise aufgeführt. Bestellt und bezahlt wird direkt an der Kasse. Die Portion Pierogi kostet fast immer 6,06 Zl. Nach der Bezahlung gehen die Gäste mit der Quittung zu der Essensausgabe und bekommen dort ihre Teller gereicht.

Milchbar zum neuen Trend

Doch neben den staatlich subventionierten entsteht ein neuer Trend. Es entstehen immer mehr unechte Milchbars in Polen. Dieser Trend ist bereits in Opole angekommen. Die falschen sind an den Preisen zu erkennen. Die echten haben krumme Zahlen nach dem Komma. Die neuen, falschen jedoch nicht. Bei den echten Milchbars subventioniert der Staat fast 50 Prozent der Einkaufspreise. Vielfach sind diese über private Handelsgenossenschaften organisiert. Ein einheitliches Programm bei den Speisen gibt es nicht. Jede Milchbar versucht anders zu sein.

In Abschlussarbeit erwähnt

Die sozialistische Milchbar war sogar bereits Thema einer Abschlussarbeit. Die Studentin Agnes Nowicki hatte damals an der Kunsthochschule in Düsseldorf die Milchbar als Thema für ihre Abschlussarbeit im Bereich Design gewählt. Das kam so gut an, das diese Arbeit später mit dem Red-Dot-Design-Award ausgezeichnet wurde.

Relikt aus der Vergangenheit

Als einen schönen Ort lassen sich die Milchbars in Polen wahrlich nicht bezeichnen. Aber sie gehören heute zu einem liebenswürdigen Relikt aus alten Zeiten. Jeder Pole kennt sie. Heute gelten die Bars als nicht besonders sauber und das Personal als überfordert und teilweise unfreundlich.

Die neuen sind stylisch

Die neuen, falschen Bars hingegen erscheinen in einem trendigen und modernen Design. Sie haben nichts mehr mit der sozialistischen Ostalgie zu tun. Immer mehr jüngere Menschen zieht es in die modernen Milchbars.

Bild: Kim Davies-Flickr.com



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